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Einbruchschutz: Fenster müssen sicher sein!

Die Umstellung vieler Gewerbeobjekte und Wohnimmobilien auf einbruchsichere Fenster und Türen hat dazu beigetragen, dass die Zahl der gemeldeten Wohnungseinbrüche in Deutschland seit 2016 rückläufig ist. Dennoch sind die Zahlen der erfolgreichen Attacken der „Langfinger“ bei Berücksichtigung der verfügbaren Palette der Sicherheitselemente für Fenster noch immer viel zu hoch. Das ist in mehrerlei Hinsicht von Bedeutung. 

Viele Betroffene fühlen sich in ihren vier Wänden nach einem erfolgreichen Einbruch nicht mehr sicher und entwickeln teilweise sogar psychische Erkrankungen. Hinzu kommt, dass die Aufklärungsquote stellenweise bei unter 10 Prozent liegt. Deshalb sollte beim Fensterkauf der Blick auf die RC-Widerstandsklasse immer genauso im Mittelpunkt stehen wie die Prüfung der Parameter der thermischen Isolierung. 

Kunststoffenster hindert Dieb am Einbrechen

Die wichtigsten Sicherheitsnormen: Widerstandsklassen nach DIN EN 1627

In der DIN EN 1627 wird die einbruchhemmende Wirkung als Widerstandsklasse RC definiert. Je höher die Ziffer nach dem RC, desto besser ist die sicherheitstechnische Ausstattung. Als zuverlässige Einbruchschutzfenster für Erdgeschossbereiche und andere leicht zugängliche Stellen in Wohngebäuden empfehlen Kriminalisten die Widerstandsklasse RC 3. 

Hier müssen die abschließbaren Fenstergriffe sowie die Rahmen und Verriegelungen mindestens 5 Minuten den Attacken von Einbrechern standhalten, die gewohnheitsmäßig mehrere Arten von Werkzeugen einsetzen. Für Gewerbeobjekte, in denen hohe Warenwerte oder sensible Daten gelagert werden, gilt eine Empfehlung, mindestens die Widerstandsklasse RC4 zu verwenden. Diese Modelle geben auch bei Attacken mit Akku-Bohrmaschinen oder Schlagäxten über einen Zeitraum von mindestens 10 Minuten nicht nach.

Einbruchschutz Fenster: Welche Rolle spielt die Norm DIN EN 365?

Zudem gibt es eine Empfehlung für Fenster und Türen mit durchwurfhemmender Verglasung. Die Widerstandsklasse definiert die Norm DIN EN 365 mit den Kennungen P1A bis P5A. Diese Klassen geben an, bei welcher punktuellen Belastung die Glasflächen nicht nachgeben dürfen. Fenster mit durchwurfhemmender Verglasung sollten mindestens die Anforderungen der Klasse P1A erfüllen. 

Für besonders schutzbedürftige Objekte (beispielsweise Banken oder Schmuckgeschäfte) wird sogar eine durchbruchhemmende Verglasung empfohlen. Die dazugehörigen Standards nach der DIN EN 356 lauten P6B, P7B und P8B. Für Wohnungen und Eigenheime sind sie in der Regel nicht notwendig, sondern erhöhen die Einbruchschutz-Fenster-Preise unnötig. 

Noch gibt es in Deutschland pro Jahr mehrere Tausend Wohnungseinbrüche, die unter die Kategorie Raub fallen (Paragraf 249 StGB). Das bedeutet wiederum, dass sich die Aufschläge auf die Einbruchschutz-Fenster-Preise für die Ausstattung mit durchwurfhemmender Verglasung der Schutzklassen P1A oder höher durchaus auch für Wohnbereiche lohnen.

Ungeschütztes Fenster wurde aufgebrochen

Welche Elemente benötigt ein Sicherheitsfenster für den Einbruchschutz?

Beim Kauf einbruchsicherer Fenster sollten Sie vor allem auf bestimmte Arten der Verriegelungsmechanismen achten. Ein gutes Einbruchschutzfenster bringt Pilzkopfverriegelungen an mehreren Stellen des Rahmens mit, ohne die Fenster-Kosten durch einen Aufpreis zu erhöhen. 

Ein Beispiel dafür ist die sogenannte FeBa-Kralle, die einige Fachhändler als serienmäßige Ausstattung für Fenster und Türen anbieten. Sie arbeitet mit gegenläufigen Elementen, die jeweils aus der namensgebenden Kralle und einem Pilzkopf bestehen. Dabei verhakt sich der Pilzkopf bei der Betätigung der Griffe zum Schließen in einer bogenförmigen Kralle. 

Im besten Fall befinden sich mehrere solche Pilzkopfverriegelungen an allen vier Seiten des Tür- oder Fensterflügels. Sie verbessern den Einbruchschutz für Fenster signifikant, weil sie das Aufhebeln mit Schraubendrehern, Meißeln und Kuhfüßen zuverlässig verhindern.

Warum sind die abschließbaren Fenstergriffe für den Einbruchschutz wichtig?

Die Dreh-Kipp-Mechanik ist aufgrund der Komfortvorteile sehr beliebt. Besonders bei mehrflügeligen Fenstern und Türen stellt sie aber bei der Ausstattung mit einfachen Beschlägen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Das gilt insbesondere für ebenerdige sowie im Souterrain und im Erdgeschoss gelegene Wohnungen und Gewerbeobjekte. 

Hinzu kommen Balkon- und Terrassenfenster sowie Fenster, die über die Dächer von Nebengebäuden (beispielsweise Garagen und Carports) leicht erreichbar sind. Bei mehrflügeligen Fenstern und Türen sind die Griffe für die Verriegelungen in der Regel mittig zwischen den einzelnen Elementen angebracht. Das ermöglicht ein leichtes Durchgreifen und Entriegeln. Deshalb sind für den zuverlässigen Einbruchschutz abschließbare Riegel unverzichtbar. 

Genauso gilt dieser Anspruch für Fenster und Türen mit einem Oberlicht. Besonders wichtig sind Fenster- und Türgriffe mit Schloss bei Modellen, bei denen das Oberlicht zum komfortablen Putzen in mehrere Stellungen gekippt werden kann. 

Abschließbarer Fenstergriff wird nachgerüstet

Kann man den Einbruchschutz für Fenster nachrüsten oder nachträglich verbessern?

Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Ja. Beispielsweise abschließbare Griffe lassen sich problemlos und mit minimalem Kosten- und Montageaufwand nachrüsten. Eine Genehmigung ist dafür auch in Mietwohnungen in der Regel nicht erforderlich, da beim Auszug ein spurenfreier Rücktausch möglich ist. 

Auch der optional erhältliche Anbohrschutz ist oft nachrüstbar. Um durchwurfsichere Verglasungen zu bekommen, ist kein kompletter Fenstertausch erforderlich, denn die Verglasung kann bei Bedarf ebenfalls einzeln ausgetauscht werden. 

Hochwertige Einbruchschutz-Fenster ersparen zusätzliche Installationen

Der Griff zu Fenstermodellen mit durchwurfhemmender Verglasung macht das Bekleben der Scheiben mit Splitterschutzfolie überflüssig, denn bei dieser Art der Verglasung wird eine Folie zwischen die einzelnen Scheiben geklebt. Durchbruchhemmende Verglasung (beispielsweise der Standard P6B nach der DIN EN 356) erspart die Notwendigkeit von Fenstergittern oder Teleskopstangen. 

Sie stören Ein- und Ausblicke und geben den Nutzern der so gesicherten Räume trotz alle modernen Gestaltungsmöglichkeiten das Gefühl, sich in einem Gefängnis zu befinden. Einzig die Bestückung der zuverlässigen Sicherheitsfenster mit Rollläden ist und bleibt als Ergänzung lukrativ. Dabei spielen die Aspekte der thermischen Isolierung und die möglichen Einsparungen bei der Klimatisierung der Innenräume die wichtigste Rolle.